Manchmal, wenn man zu viel Zeit hat, kommt man schon auf seltsame Gedanken. So kam es mir in den Sinn das Retro Feeling mit meinem Atari PC 3, meinem ersten PC, wieder zu erleben. Du hast ähnliches vor? Hier gibt es Tipps und Lösungswege.

Dieser Artikel entstand schon 2016. Aber aus unerfindlichen Gründne habe ich ihn damals nicht veröffentlicht. Das hole ich hiermit nach.

Einen alten Atari PC3 wieder aufbauen und mit einigen Anpassungen in meine PC Umgebung integrieren. Das klingt einfach, ist es aber nicht. Die Hürden die sich ergaben und die Lösungen die ich fand… damit ist man nicht allein. Das WWW hält zwar genügend Gleichgesinnte, aber nicht genügend Lösungen parat. Man glaubt fast nicht auf wie viele Herausforderungen man stößt, wenn man eine Hardware die noch gar nocht soooo alt ist und der heutigen PC Architektur am nächsten kommt, wieder in Betrieb nehmen will. Als Unterstützer des 8bit Atari XL/XE, sind mir Hardware/Software-Probleme bei der Integration nicht fremd. Der PC3 toppte es dennoch.

Eigentlich wollte ich „nur“ meinen Atari PC3 reaktivieren. Nicht exakt Original, sondern mit VGA und neuer Festplatte, weil die alte 30MB MFM Festplatte aufgrund des Alters von fast 30 Jahren kurz vor dem Exitus stand. Wenn möglich sollte auch eine Soundkarte rein. Das Ganze wird dann über den PC-Switch (kabelgebunden, nicht Bluetooth) zwischen die anderen PCs gehängt. Dann noch die originale Software installieren. Fertig? Denkste!

Hier nun nachfolgend meine Tipps, wie man einen alten XT aufmöbelt, in die vorhandene PC Landschaft hängt und dennoch möglichst viel vom Retro-Feeling zu erhalten.

Zuerst die Bestandsaufnahme

Atari PC3, XT Architektur, Baujahr 1987
8088 Prozessor
4,77 MHz und 8 MHz per Turbo umschaltbar
640 KB Ram
MFM Festplatte 30 MB
5,25“ Diskettenlaufwerk, 360KB
EGA Anschluss
6 x 8bit ISA Slots
2 x serielle Schnittstellen, eine davon Atari spezifisch extra für die Maus
1 x parallel Port
1 x 5pol DIN Tastatur Anschluss
1 x externer Floppy Anschluss
MS DOS 3.21 mit Anpassungen/Zusatzprogrammen von Atari

Jetzt geht es los. Was Dich in diesem Artikel erwartet:

1. BIOS
2. Zweites Diskettenlaufwerk anschließen: Atari SF314
3. Neue VGA Grafikkarte: Paradise 88 mit 256KB RAM
4. PC-Switch und XT Tastatur-Anschluss
5. AT2XT Keyboardkonverter
6. Maus am XT und PC Switch
7. Festplatte auswechseln
8. IDE Controller und AT Festplatte
9. Compactflash statt AT Festplatte
10. Exkurs: Wie kommen Programme und Daten auf den XT, wenn nicht über CompactFlash?
11. Diskettenlaufwerke am AT PC. Der Umweg über die Diskette
12. PC XT ins Netzwerk bringen
13. ZIP-Drive
14. RAM Erweiterung
15. Coprozessor
16. Tastaturtreiber: \ [ ] { } @ usw…
17. Soundkarte
18. HD Diskettenlaufwerk
19. Zwischendurch dann das Datendesaster

1. BIOS

Mal eben schnell eine Einstellung im BIOS vornehmen? Kannst Du vergessen. Die XT Generation besaß kein BIOS wie heutige PCs. Alle Einstellungen müssen auf den Einbaukarten direkt vorgenommen werden. Man muss also selbst darauf achten dass die IRQs, Adressen und DMA nicht doppelt belegt werden.

2. Zweites Diskettenlaufwerk anschließen: Atari SF314

Der PC3 besitzt zwei 5,25“ Schächte. In einem sitzt das Diskettenlaufwerk, in dem anderen die Festplatte. Der PC bietet jedoch einen externen Floppy-Anschluss, mit Atari eigenen 13 poligen Rundstecker wie er sich auch am Atari ST findet. Die Laufwerke sind kompatibel. Also über eBay ein 3,5“ 720KB Diskettenlaufwerk besorgt. Angeschlossen. Fertig. Kosten: 65 Euro.

3. Neue VGA Grafikkarte: Paradise 88 mit 128KB RAM

Die Wahl der richtigen VGA Karte war da schon etwas schwieriger. Ich entschied mich für eine Sigma VGA/H mit 256KB RAM. Aber die war leider nicht mehr zu bekommen. Eine Paradise 88 mit nur 128KB Ram war die Ausweichkarte. Theoretisch könnte man auch eine TVGA 8900 nehmen weil sie billiger zu bekommen ist. Das ist eine 16bit ISA Karte, die man per Jumper auch am 8bit ISA Bus verwenden kann. In einen 8bit ISA Port eingesteckt hängen die hinteren Kontakte einfach raus. Aber das Risiko damit Probleme zu bekommen war mir zu groß. Also besser eine echte 8bit Lösung. Am XT musste per DIP-Schalter der interne EGA Anschluss abgeschaltet werden. Kosten: 35 Euro

4. PC-Switch und XT Tastatur-Anschluss

Die Überschrift lässt es vielleicht erahnen. Jetzt gingen die Probleme los. Das direkte anschließen des XT an den PC Switch (KVM) wurde mit schrillen Maschinengewehr ähnlichen „Beeps“ quittiert. – Das Problem: Die Scancodes einer XT Tastatur sind andere als die einer AT Tastatur wie man sie heute verwendet. Lösung: Ein Wandler. AT2XT Keyboardkonverter.

5. AT2XT Keyboardkonverter

Das blöde ist, diesen Konverter gibt es nicht serienmäßig zu kaufen. Mit etwas Glück findet man aber einen bei eBay oder baut ihn selbst zusammen:
http://www.vintage-computer.com/vcforum/showthread.php?26426-AT2XT-keyboard-converter (Link ist 2024 veraltet, die Webseite gibt es aber noch)
Ich habe ihn selbst zusammengebaut. Die Platine bekam ich in den USA. Leider muss auch ein PIC programmiert werden. Man sollte also entweder einen PIC Programer haben oder so wie ich jemanden kennen der dies erledigen kann. Kosten: 60 Euro inkl. US Porto und Bauteile.

6. Maus am XT und PC Switch

Natürlich sollte auch die Maus über den PC Switch angeschlossen werden. Das entpuppte sich als das nächste Problem. Der Atari besitzt für die Maus einen eigenen Anschluss, der auf COM3 läuft. Der andere Serielle Port läuft auf COM1. Dummerweise ist der COM3 fest installiert, nicht abschaltbar und obendrein von Atari speziell angepasst. Normale serielle Mäuse laufen daran nicht. Erst recht kein Seriell-zu-PS2 Adapter, um den PC Switch verwenden zu können. Die Original Konfiguration setzt die originale Atari Maus und einen Atari Treiber voraus. Der COM1 ist ebenfalls nicht mit einem PS/2 Adapter kompatibel. Die Lösung: Eine Serielle Karte plus PS/2 Adapter. Kosten: 40 Euro. Aber mangels freiem IRQ musste ich auf die neuen Ports verzichten.

7. Festplatte auswechseln

Die MFM Festplatte des Atari PC3 umfasst 30MB. Viel zu wenig, um all das darauf zu installieren das ich haben wollte. Außerdem gibt es diese Festplatten nicht mehr. Wer dennoch bei eBay eine findet sollte bedenken, dass sie ähnlich alt sind wie die XTs. Und damit ist das Ausfallrisiko sehr hoch. Also sollte eine AT (IDE) Festplatte neueren Datums her. Das Problem: der XT versteht keine IDE Festplatten. Denn ein XT kennt nur 8bit Adressierung, während IDE Festplatten eine 16bit Adressierung erfordern.

8. IDE Controller und AT Festplatte

Tatsächlich fand ich einen 8bit IDE Controller, musste aber feststellen, dass dieser eine spezielle IDE Festplatte erfordert, die den XT Befehlscode kennt. Will man so eine Festplatte finden, kommt man vom Regen in die Traufe, denn diese speziellen IDE Festplatten sind fast genauso alt wie der MFM Bus. Es sind eben die Vorläufer der AT Festplatten. Also sollte man von dieser Lösung die Finger lassen. Es gibt keinen Adapter der Standard AT Festplatten am XT nutzbar macht.

9. Compactflash statt AT Festplatte

So unwahrscheinlich es klingt. CF ist die Lösung. Das Projekt „XT-CF-Lite“ entwickelte einen 8bit ISA Adapter, mit dem man CF Karten am XT verwenden kann. Allerdings zog dies weitere Probleme nach sich. Zum einen findet man diese Karten kaum noch, dafür ist der Bauplan OpenSource. Zum anderen laufen daran nur bestimmte CF Karten. Hier sollte man auf die dortigen Empfehlungen achten. Auch hier liegt der Grund wie bei den AT-Festplatten darin, dass die CF Karten einen erweiterten Befehlssatz verstehen müssen. Das können nicht alle CF Karten. Dafür aber werden diese Karten noch hergestellt.

Nun könnte man meinen: CF-Karte am AT befüllen und dann in den XT einstecken. Das würde viel kopiererei sparen. Aber das geht leider nicht! Die CF Karte muss am XT mit FDISK eingerichtet werden. Dadurch wird im XT-CF-Lite mit einer 8Bit Partitionstabelle formatiert, die nicht zum heutigen Standard kompatibel ist. Versucht man es dennoch, wird unweigerlich die FAT (File Allocation Table) überschrieben. Die FAT wird dadurch zerstört und ist danach am XT nicht mehr lesbar. Der Sinn einer wechselbaren CF wird damit ein wenig ad absurdum geführt, weil sie nicht an anderen PCs beschreibbar ist.
Kosten: 120 $ für XT-CF-Lite und 40 $ für die 512MB CF Karte

10. Exkurs: Wie kommen Programme und Daten auf den XT, wenn nicht über CompactFlash?

Normalerweise wäre die Antwort: „Per Diskette“. Aber das würde voraussetzen, dass alle Programme und Daten auf Diskette vorliegen. Heutige Sammlungen alter Software kommen aber auf CD oder über das Internet auf den PC. Wie bekommt man nun all das auf den XT?
Lösung 1: Am AT PC ein Diskettenlaufwerk einbauen. Dort die Diskette beschreiben und am XT wieder einlesen
Lösung 2: Im XT eine Netzwerkkarte installieren und darüber Daten austauschen
Lösung 3: Über ZIP Drive an XT und AT Daten kopieren

11. Diskettenlaufwerke am AT PC. Der Umweg über die Diskette

Gleich vorweg: Heutige PCs verstehen keine 360KB oder 720KB Diskettenlaufwerke mehr! Also muss ein speziell eingerichteter PC als Bindeglied zwischen alte und neue Welt gesetzt werden. Es geht also darum einen halbwegs aktuellen PC mit Netzwerkzugriff und passenden alten Diskettenlaufwerken aufzubauen. – Nachdem andere Versuche zuerst scheiterten, wollte ich auch diesen Weg ausprobieren. Aber die Hürden sind ungemein hoch. Zuerst muss man ein Mainboard finden, das überhaupt 360KB und 720KB Laufwerke unterstützt! Moderne Motherboards unterstützen in der Regel gar keine internen Diskettenlaufwerke mehr. Und auch wenn im Handbuch steht die Unterstützung wäre vorhanden, kann man sich nicht darauf verlassen. So ersteigerte ich ein ASUS Mainboard, das beide Laufwerke unterstützt.

Was aber nicht drin stand: Es konnte immer nur EIN Diskettenlaufwerk gleichzeitig angeschlossen werden. Es ging nur Laufwerk A. Ein Laufwerk B war nicht möglich. Ein anderes Board unterstützte in Kombination nur 720KB und 1,2MB Diskettenlaufwerke gleichzeitig obwohl auch 360KB zur Verfügung stand. Das dritte Board (MSI) konnte dann wenigsten 360KB und 1,44MB Laufwerke gleichzeitig. Naja, damit konnte ich leben.

Als nächstes braucht man für den Netzwerkzugriff auch noch ein Betriebssystem das den Netzwerkzugriff kann und auch die beiden alten Diskettenlaufwerke unterstützt. Und hier wurde es zum echten Problem. Windows98 ist das letzte OS, das die alten Laufwerke unterstützt. (Windows XP unterstützt keine 360/720KB Diskettenlaufwerke) Gleichzeitig fehlten mir alle Mainboardtreiber für die alte Hardware. Obendrein muss Windows98 für den Datenaustausch auch auf meinen Netzwerkserver zugreifen können. Die veralteten Netzwerk-Protokolle der Windows 9x Generation sind fast unüberwindbare Probleme. Es wurde zur Hölle die ich immer noch nicht komplett durchdrungen habe. Der PC läuft, kommt aber nicht ins Netzwerk.

Bisherige Kosten: Mainboard, RAM und CPU: 60 Euro plus ein vergeblicher Mainboard Versuch mit 40 Euro., plus 60 Euro für ein neues 360KB Diskettenlaufwerk, plus 40 Euro für vergeblichen Versuch eines 720KB Diskettenlaufwerks, plus einen Betrag X für sinnloses RAM Upgrade. Denn: Zwar konnte das Mainboard 1GB RAM adressieren, aber Windows98 verweigert dann jegliche Funktion! Also musste ein Teil des RAM wieder raus.

12. PC XT ins Netzwerk bringen

Man kann schon erahnen was kommt, wenn man den Absatz zuvor gelesen hat: Einen XT ins Netzwerk zu bringen schafft Probleme ohne Ende. Zuerst die größte Hürde: Es gab nur einen einzigen 8bit ISA Netzwerkadapter mit TwistedPair (Westernplug): Und zwar den sehr seltenen „3COM Ethernet TP II 6330-01 Adapter“ Allein diesen zu bekommen ist unglaublich schwer. Das letzte eBay Angebot das ich sah kostete 180 Euro(!!!!). Obendrein ohne Treiber. Und die sind nochmals schwerer zu finden. Zudem würde die Integration in das vorhandene Ethernet ein endloses „Try-on-error“ bedeuten. Außerdem bliebe bei einem RAM von 640KB kaum noch Speicher für Anwendungen, wenn alle Treiber geladen sind. Von dieser „Lösung“ habe ich ganz schnell Abstand genommen.

13. ZIP-Drive

Aber irgendwie müssen die Daten schließlich zum XT übertragen werden. Nachdem „Transfer-PC als Zwischenstation“ und „Netzwerkkarte am XT“ nahezu aussichtslose Unterfangen waren, traf ich zufällig auf die „iomega ZIPdrive 100“ Lösung. Hier sollte man mindestens DOS 4.0 am XT einsetzen, ansonsten müssen die 100MB Scheiben in drei Partitionen zu je 32MB aufgeteilt werden. Dos 6.22 war schnell zur Hand. Und dann gingen die Schwierigkeiten los. Zum ersten funktioniert die iomega Software nicht auf dem XT. Es wird mindestens ein 80286 vorausgesetzt. Nun gibt es zwar eine Uralt Version die auch auf einem XT laufen würde, aber der zu geringe Arbeitsspeicher von 640KB ist das nächste Problem. Es war nichts zu machen, die iomega Software funktionierte einfach nicht. Aber es gibt eine Alternative: palmZIP
http://leute.server.de/peichl/palmzip.htm
Diese Software erlaubt es das ZIPdrive am XT zu betreiben
Kosten: 8 Euro

Trotzdem. Die getesteten ZIP-Laufwerke wurden einfach nicht erkannt. Ich besorgte mehrere Parallel-Port Karten, weil ich den internen Parallel-Port in Verdacht hatte. Das war auch naheliegend, weil schon der serielle Port Schwierigkeiten machte. Insgesamt habe ich 5 Parallelport- Karten getestet. Keine funktionierte. Irgendwann hatte ich das dritte ZIP-drive gekauft. Und siehe da: Das ZIPdrive funktionierte am internen parallel Port. Das Problem war also nicht der Parallelport, sondern das ZIPdrive selbst! Die Lösung des Problems: Das ZIPdrive muss eine alte Version sein. Schaut man auf das Typenschild, muss dort oben links „1997“ stehen. Alle nicht funktionierenden Laufwerke hatten „1999“ als Herstellungsdatum. Und tatsächlich! Auf der Webseite von palmzip steht, dass es ein altes Laufwerk sein muss. Leider waren die dort gezeigten Beispiele falsch bzw. ungenau. Und damit ich das ZIPdrive nicht immer hin und her tragen muss, habe ich für meinen AT PC ein „USB ZIPdrive 100“ besorgt.
Kosten: 60 Euro für das funktionierende ZIPdrive, plus 80 Euro für die nicht funktionierenden ZIPdrives, plus 100 Euro für diverse Parallelport Karten die zum Teil aus den USA kamen.

Die iomega ZIPdrive sind bekannt für ihre „Klick“-Ausfälle. Also habe ich von den beiden Laufwerken jeweils noch ein zweites Laufwerk besorgt. Sozusagen als Backup.

Bei einigen waren gebrauchte ZIPdrive Disketten dabei. Aber hier musste ich feststellen, dass einige bereits Schreib-/Lesefehler haben. Also besorgte ich mir ein 5er Pack neue ZIPdrive 100 Disketten von Amazon. Der Begriff „Neu“ ist hier relativ. Denn diese Disketten wurden bereits 2003 hergestellt und lagen 12 Jahre im Amazon Lager. Kosten: 38 Euro

Links das nicht funktionierende Laufwerk von 2019, rechts das funktionierende ältere Zip Laufwerk.

14. RAM Erweiterung

Bei all den Einschränkungen die ein XT mit sich bringt, ist die Größte wohl der Arbeitsspeicher. Der Atari PC3 besitzt EGA, 640KB RAM und 30MB Festplatte. Er war damit zu seiner Zeit Top ausgestattet. Trotzdem war es mir damals schon sehr schnell zu wenig RAM. Also wäre es sinnvoll gewesen den Speicher aufzurüsten. Aber daran bin ich damals schon gescheitert. Und es ist auch heute noch so. Intern ist ein RAM Upgrade nicht vorgesehen. Es gibt Erweiterungskarten, die z.B. einen vorhandenen Speicher von 256, 384 oder 512KB auf 640KB oder mehr RAM aufrüsten, aber leider keine Karte die die vorhandenen 640KB Ram z.B. auf 1MB erweitern. Weil der interne Arbeitsspeicher fest verlötet ist, gibt es keine Chance auf mehr RAM im PC3.

15. Coprozessor

Ein 8087-10 war über ebay schnell besorgt und im Sockel platziert.
Kosten: 15 Euro

16. Tastaturtreiber: \ [ ] { } @ usw…

Was habe ich an dem Problem ewig geknabbert. Und bisher keine 100%ige Lösung. Unter Original Atari DOS 3.21 bekam ich alle Sonderzeichen. Unter DOS 6.22 jedoch nicht. Die AltGR Taste macht Probleme. Die originalen Tastatur Treiber von Atari laufen nicht unter DOS 6 und bringen den PC zum Absturz. Auch mit alternativen Tastatur Treibern habe ich es nicht in den Griff bekommen. (KDRIVE oder KEYBW) Ich vermute als Schuldigen den XT2AT Keyboard Konverter und dass er nicht alle Scancodes überträgt. So ganz bin ich dem Problem nicht auf den Grund gekommen. Bis zur Lösung muss ich die Zeichencodes leider direkt eingeben: Alt+9+2 = Backslash usw. Sehr nervig.

17. Soundkarte

Eine 8bit ISA Soundkarte zu finden war einfach. Dachte ich. Die bei eBay ersteigerte „Golden Sound“ war sogar original verpackt und verschweißt. Aber dann die Ernüchterung. Zwar ist sie SoundBlaster kompatibel, brachte den Atari aber zum Absturz. Ich besorgte mir die DOS Software „Checkit“ und fand den Grund. Die Soundkarte verwendet IRQ7. Alternativ wäre auch IRQ 2 oder IRQ 5 möglich gewesen. Aber das wollte sie absolut nicht annehmen. Also wiedermal ein Griff ins Klo. Bei eBay ersteigerte ich dann eine SoundBlaster v2 CT1350B. Es geht doch wiedermal nichts über das Original statt „kompatibler“ Karten. Treiber und Handbuch bekam ich über das Internet.
Kosten: 20 Euro für die Golden Sound und 35 Euro für die SoundBlaster

18. HD Diskettenlaufwerk

Nachdem das ZIPdrive eigentlich den gewünschten Erfolg gebracht hatte um Daten transferieren zu können, stellte sich die Frage nach dem Sinn eines HD Diskettenlaufwerks. Aber es macht tatsächlich Sinn. Denn es gibt Software, die normalerweise auf HD Disketten ausgeliefert werden und obendrein auch noch partout von Diskette installiert werden müssen. (Was sich auch mit SUBST nicht lösen ließ) Ich hatte Glück und bekam bei eBay einen Controller für HD Diskettenlaufwerke. Dazu besorgte ich ein HD 3,5“ Diskettenlaufwerk (20 Euro) mit Einbaurahmen (9 Euro) plus Datenkabel (18 Euro), Molex Adapter Stromkabel (7 Euro).
Aber leider ließ sich nicht wie erforderlich der interne Diskettencontroller abschalten. Also alles vergebens. Kosten: 45 Euro für den Controller und 54 Euro für Laufwerk und Zubehör

19. Zwischendurch dann das Datendesaster

Ich war nebenbei am installieren von Software. Auf dem XT war bereits Dos 6.2 installiert. Während einer Kopieraktion von ZIPdrive zu HDD (CompactFlash), spielte aufeinmal das ZIPdrive nicht mehr mit. Lesefehler. *Klack* *Klack* *Klack*. Eine der ZIP-Disketten war defekt. Nichts Ungewöhnliches. Der PC stürzte natürlich ab. Nach einem Kaltstart dann der Fehler: „Kann Boot Sektor nicht finden“. Alle Versuche die Partition wiederherzustellen scheiterten. Diese Situation ließ mich daran zweifeln, ob es wirklich funktionieren kann neue Hardware mit alter Hardware zu kombinieren. Also FDISK raus und alles neu eingerichtet. Dann aber auch gleich mit DOS 6.22. Nach dieser Erfahrung besorgte ich mir ein Pack neue ZIP-Disketten.

Wir erinnern uns: Die CF Karte ist mit 8bit eingerichtet / formatiert und deshalb nicht am AT PC lesbar. Aber welche Alternative gibt es? Es gibt keine. Eine 30 Jahre alte MFM Festplatte einer neuen 500MB CF-Karte vorzuziehen macht wirklich keinen Sinn.

Also ist der sinnvollste Weg, immer ein Backup zu haben das die einfache Wiederherstellung ermöglicht. Die einfachste Methode ist, den Festplatteninhalt 1:1 auf ZIPdrive zu kopieren. Dann muss ich im Notfall nur die CF neu einrichten und brauche dann nur alles zurück kopieren. Das kopieren von 100MB auf oder von einem ZIPdrive dauert übrigens etwa eine Stunde. Das ist auch der Grund warum ich kein reguläres Backupprogramm verwenden kann. Denn diese funktionieren nur mit Diskettenlaufwerken. Und von einer Festplatte (CF) 300 MB oder gar 500 MB auf 1,44 MB Disketten zu sichern wäre extrem masochistisch. So viel Retrofeeling brauche ich nicht.

Am Ende habe ich nun einen Atari PC3, der weitestgehend nach meinen Vorstellungen in meine bestehende PC Umgebung eingebunden ist.

Die alte MFM Festplatte habe ich für das Retro-Feeling im PC3 belassen. Sie ist nicht vollständig angeschlossen und wird nur mit Strom versorgt. Sie ist es, die nach dem Einschalten am Hauptschalter *klick-klack* für die Atari PC3 typische Geräuschkulisse sorgt, wenn die Platte aufdreht und der Lese/Schreibkopf initalisiert: „Uuuuiiiiiii, drrrr, tack, tack, tack, tack“ und ich bin automatisch zurückversetzt an das Ende der 80er.

Author Andreas B
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Categories Atari PC
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